Sonntag, 29. Juli 2012

Heute ist es fünfundzwanzig Wochen her, als Du mich verlassen; weggeworfen hast. Kein Tag ist vergangen an dem ich nicht an Dich denken musste. Ich erinnerte mich unzählige Male an Dein Gesicht, Deine Stimme, Deinen Humor. Ich erlebte unseren ersten Kuss wieder & immer wieder. Träumte von unseren Nächten, hörte unsere Gespräche. & Lächelte. Ich erinnerte mich an unsere ersten Begegnungen, an unsere endlosen Diskussionen & Streiterein. Fühlte die Leere aus der Zeit ohne Kontakt. Soviele verschwendete Augenblicke... Ich versuche jeglichen Gedanken, Träumen auszuweichen, in denen Du eine Rolle spielst. Doch sie verfolgen mich. Schnüren mir die Luft ab, reißen blutige Striemen in meine Haut.
...fünfundzwanzig Wochen. Die Tage flogen dahin, während die Nächte oftmals endlos schienen. Die Realität verschwamm. Überall warst Du. Du. Du. Du. Niemals hätte ich gedacht; erwartet, dass ich so lange weiter leben würde. Du gingst, & alles, was Du erhellt hattest, wurde binnen Sekunden erneut tiefschwarz, von Nebelschleiern umhüllt. Ein Loch tat sich auf, die Depression verschluckte mich & hält mich auch heute, fünfundzwanzig Wochen später, gefangen. Wie damals... bevor Du in mein Leben getreten warst.
Der Verlust Deiner Anwesenheit ist bei jedem Atmenzug spürbar. Das fehlen Deiner Witze, Deiner Ernsthaftigkeit, Deiner Berührungen, Deiner Blicke schmerzt. Mit keinem Anderen wird es jemals wieder so sein wie mit Dir. Nichts von dem, was wir hatten, kommt zurück...
Doch ich werde nicht ewig alleine bleiben, nicht auf ein Lebenszeichen oder gar Deine Rückkehr warten. Irgendwann werde ich wieder mit Jemanden auf der Couch liegen, engumschlungen Filme schauen & sinnlos lachen. Wir werden nachts nebeneinander liegen & uns stundenlang unterhalten. Über belangloses & wichtiges. Wir werden jede Menge Spaß haben & genauso viel Streiten. Wir werden tun, was auch Du & Ich einst getan haben. & ich werde dabei glücklich sein. Meistens jedenfalls. Vielleicht werde ich mir oft vorstellen, dass Du dieser jemand bist; traurig sein, wenn ich erkenne, dass ein Anderer an meiner Seite sitzt. Doch auch diese Momente werden vorrübergehen & irgendwann vielleicht gänzlich abklingen...
Ich liebe Dich. Ich liebe Dich für die Zeit die wir zusammen hatten, für jede Sekunde. Für unsere Nächte, unsere Küsse. Ich liebe Dich dafür, dass Du mich auf den Boden zurückgeholt hast, jedesmal wenn ich abhob. Ich bin dankbar für jede Mail, jede SMS, jeden Streit, jedes Gespräch. Dankbar, Dich kennengelernt zu haben; dankbar, dass Du längst verlorene Gefühle ausgegraben hast. Dankbar, dass Du mir zeigtest, dass jeder noch so schöne Traum innerhalb weniger Sekunden endet.
Ich liebe Dich.


Sonntag, 22. Juli 2012

& dann wurde wieder mit einem Einweisungsschein gewedelt. Panik. Ich wollte doch nur eine Krankschreibung. Kein Mitleid, kein Gespräch, keine Hilfe. Doch sie schleppte mich förmlich auf die Waage, die im Aufenthaltsraum stand. Ich wollte die Zahl nicht wissen. Nicht, mitsämtlicher Kleidung, zwei Litern Wasser in Bauch & Blase. Ich wollte es nicht hören. Doch sie sagte es. Ich musste Lächeln. War es doch ein gutes Ergebnis, für die zusätzliche Menge an Balast in & an mir. Ich hatte vier Wochen um zuzunehmen. Doch... was wolle sie schon ausrichten? Ich bin zwanzig Jahre. In angeblicher Lebensgefahr. Sie können mich nicht zwingen. Niemand kann das. & trotz dieser Gewissheit liefen Tränen über meine Wangen, als ich die Praxis verließ...

Sonntag, 15. Juli 2012

“Warum, verdammt noch mal, gibt es eigentlich so einen Mist wie Liebe? Warum können wir nicht einfach geboren werden, leben und sterben, ohne das wir uns verlieben, ohne Händchenhalten, küssen und gebrochene Herzen? Ficken kann man doch auch so, wenn man will; meinetwegen, auf der Ladefläche von 'nem Pickup - ist vielleicht nicht der größte Hit aller Zeiten, tut aber immer noch weniger weh, als wenn man von Jemanden im Regen stehengelassen wird, für den man sich die Haare anzünden würde, bloß, damit er einen im dunkeln wieder findet. Und was verdammt ist eigentlich Liebe? Irgendeine Psychodroge, die einen so raufbringt, dass man nicht genug davon kriegt, und einen tief und tiefer fallen lässt, wenn man auf Entzug gesetzt wird? Oder irgendetwas, dass Dir wie aus einem Blasrohr geschossen, mitten in's Herz fährt und beide Kammern entzündet, bis sie rosig und geschwollen sind vor zappelndem Glück? Oder lauter Lügen, die Du Dir einredest, und die in Wirklichkeit Niemand gesagt hat?
Aus der ganzen Schulzeit ist bei mir nur ein Satz wirklich hängen geblieben:
'Liebe ist, dass Du das Messer bist, mit dem ich in mir wühle.' ”

dreiundzwanzigwochen.

zuvieletränen. zuvieleschreie. zuvielblut. zuvielhass. zuvieleträume. zuvielegedanken. zuvielezweifel. zuvieleerinnerungen. zuvielfett. zuvielschmerz. zuvielich. zuviel. zuviel. zuviel.

Komm & rette mich.